Franchise | Aufholprogramm nach Corona mit dem Studienkreis: Zertifizierung stellt Qualität von Nachhilfe sicher

Mit breitflächiger Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler will der Staat Lernlücken aus der Corona-Zeit schließen. Damit die Qualität der Lernangebote stimmt, stellt der "Lernpakt", ein Zusammenschluss der größten deutschen Nachhilfeinstitute und des Bundesverbandes Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN), ein neues Qualitätssiegel vor. An seiner Entwicklung hat ein unabhängiger Bildungsforscher mitgewirkt, das Audit- und Prüfverfahren übernimmt der TÜV Rheinland.

Rund die Hälfte aller Präsenz-Schulstunden sind in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie ausgefallen, viele Kinder und Jugendliche haben dadurch den Anschluss an den Schulstoff verpasst. In ihrem „Corona-Aufholprogramm“ stellt die Bundesregierung deshalb eine Milliarde Euro für Nachhilfeangebote und Sommerkurse zur Verfügung, damit die Schülerinnen und Schüler versäumte Lerninhalte nachholen können.

Mindeststandards festgelegt

 „Wir begrüßen, dass der Bund Mittel zur Verfügung stellt, um gezielt alle Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, die während der Pandemie zurückgefallen sind. Damit das gelingt, müssen die Lernangebote aber auf einem einheitlichen, hohen Niveau liegen“, betont Lorenz Haase, Geschäftsführer des Studienkreises.

Das neue Siegel definiert deshalb mithilfe von acht Kriterien Mindeststandards für die Qualität der Nachhilfeanbieter. Der Vorstoß soll auch für Transparenz bei der Vergabe der öffentlichen Mittel sorgen.

Bereits im Februar hatten sich die sechs größten privaten Nachhilfeanbieter und der Bundeverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN) auf Initiative des Studienkreises zu einem „Lernpakt“ zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sie der Bundesregierung und den Bildungsministerien der Länder ein Nachhilfekonzept vorgestellt, um die Lernlücken der Coronakrise rasch zu schließen.

Es umfasst 60 Millionen Unterrichtsstunden für 1,2 Millionen Schülerinnen und Schüler. Mit dem neuen Zertifikat möchten die Lernpakt-Mitglieder das Vertrauen in ihre Arbeit stärken und politische Entscheidungen erleichtern.

Auditierung und Zertifizierung durch TÜV Rheinland

„Die Politik hat uns in Vorgesprächen gefragt, wie die Qualität der Nachhilfe innerhalb des Aufholprogramms sichergestellt werden könne. Unsere Idee eines von unabhängiger Seite geprüften Qualitätsnachweises wurde vonseiten der Bildungspolitik begrüßt und für wichtig befunden“, sagt Haase.

Im Auftrag des Lernpakts hat deshalb Ludwig Haag, Professor für Schulpädagogik und langjähriger Forscher zum Thema „Nachhilfe“ an der Universität Bayreuth, Qualitätskriterien für das neue Siegel entwickelt. Der TÜV Rheinland übernimmt die Auditierung und Zertifizierung interessierter Nachhilfeinstitute.

Lernlücken schließen

„Das neue Siegel ist speziell auf die Anforderungen am Ende der Corona-Pandemie zugeschnitten“, erklärt Haase. „Wir möchten damit unter Beweis stellen, dass die Schülerinnen und Schüler mit unserer Unterstützung Lernlücken aus der Corona-Pandemie schließen können und den Anschluss an den Lernstoff zeitnah wiederfinden.“

Beispielsweise berücksichtige das Siegel, ob Institute zwischen Online- und Präsenzangeboten wechseln könnten, um auch bei Lockdowns den Unterricht fortzusetzen.
 
Qualitätskriterien im Überblick

Die Mitglieder des "Lernpakts" haben folgende Mindest-Qualitätsstandards definiert, die ein Nachhilfeinstitut als Ausweis von Seriosität und Qualität erfüllen muss:

  • Geprüfte Lehrkräfte mit polizeilichem Führungszeugnis
  • Stets bedarfsgerechte Unterrichtsform: Präsenznachhilfe und Online-Unterricht möglich
  • Erprobtes Lernkonzept mit Lernstandserhebung, Förderplan, Dokumentation
  • Kontrolle der Leistungsverbesserung mit regelmäßiger Dokumentation
  • Digitale Lernunterstützung zusätzlich (inkludiert)
  • Direkter Kontakt zu Schulen vor Ort
  • Nachweis der Seriosität bei Vertragsgestaltung, Preistransparenz und Datenschutz
  • Langjährig unabhängig kontrolliert und extern ausgezeichnet (z. B. TÜV)

Alle im "Lernpakt" zusammengeschlossenen Nachhilfeinstitute haben die Zertifizierung bereits durchlaufen. „Das Zertifikat steht aber selbstverständlich auch weiteren Nachhilfeanbietern offen“, erklärt Haase. „Wir haben alle gemeinsam ein Interesse daran, zuverlässige Arbeit zu leisten und dem Vertrauen gerecht zu werden, das Kinder, Eltern und der Staat in uns setzen.“