Franchisestatistik 2021 belegt: Die stabile Wirtschaftslage setzt sich fort

Die vom Deutschen Franchiseverband (DFV) vorgelegte Franchisestatistik 2021 zeigt auch im zweiten Krisenjahr eine stabile Entwicklung der Franchisewirtschaft auf. Demnach hatten laut DFV-Mitteilung die rund 920 Franchisesysteme im vergangenen Jahr 141.821 Franchisepartner –  2,2% mehr als noch im Vorjahr.

Insgesamt sind rund 787.207 Mitarbeitende bei den 180.984 (+ 2,7%) Franchisebetrieben beschäftigt. Zahlen, die für eine stabile Basis sprechen. Darauf deutet auch der Umsatz der gesamten Franchisewirtschaft in Deutschland hin: Dieser verbessert sich im zweiten Krisenjahr mit leichtem Plus auf 135,8 Milliarden Euro.

Dienstleistungssektor weiter vorn

Der Dienstleistungssektor bleibt mit 44% an der Spitze der Branchenverteilung. Weiterhin auf Platz zwei ist mit 30% der Gastronomie- und Freizeitsektor. Dahinter platziert sich der Handel (19%). Das Handwerk bleibt mit 7% an vierter Stelle. Dieses Ranking zeigt: Der Dienstleistungssektor hat seine Spitzenposition weiter ausgebaut. Und auch die Bewegung der Vorjahre auf den übrigen Plätzen scheint sich im Ranking stabilisiert zu haben.

Die Zahlen bei der Partnerentwicklung sind auch 2021 gestiegen, zeigen aber eine im Vergleich zu den Vorjahren geringere Dynamik auf. Lag die Anzahl der Franchisenehmenden in 2020 bei 138.000 stieg sie in 2021 um 2,2% auf 141.821. Hochgerechnet auf die Gesamtfranchisewirtschaft wurden damit rund 3.000 Franchisepartnerschaften mehr als 2020 geschlossen.

„Franchisewirtschaft weitestgehend stabil“

„Die aktuelle Statistik bestätigt nochmals die Lage, die uns im persönlichen Austausch gespiegelt wird. Die Franchisewirtschaft steht weitestgehend stabil da und das Gros ist gut durch die Krise gekommen und konnte etwaige Einschnitte kompensieren“, sagt DFV-Präsident Kai Enders. „Leider sehen wir auch Systeme, die stark mit ihnen zu kämpfen haben. Hier setzen wir uns von Verbandsseite intensiv für Unterstützung ein.“

Der System- und Netzwerkgedanke habe sich „auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten bewährt und dazu beigetragen, dass es innerhalb der Franchisewirtschaft nicht zum Stillstand gekommen ist. Im Gegenteil. Die Zeichen stehen auf Weiterentwicklung und Wachstum – in Geschwindigkeit und Dynamik im Vergleich zu den Vorjahren vielleicht etwas gedrosselt, doch noch immer auf deutlich positivem Niveau.“

Stimmungsbild trübt sich leicht ein

Zweimal jährlich fragt der Franchise Klima Index (FKI) das Geschäftsklima innerhalb der Mitgliedssysteme ab. Brach er zu Beginn der Pandemie im ersten Halbjahr 2020 deutlich auf 122% ein, erholte sich das Stimmungsbarometer im Sommer 2021 auf den Positivwert 145%.

Am wieder stärker Corona-geprägten Jahresende 2021 sank dieser Wert nur wenig auf 142% und bleibt damit nahezu auf Vor-Krisen-Niveau. Eine leichte Abschwächung der Stimmungslage bestätigen neben den Franchisegebenden auch die Partner beim vergleichenden Blick zurück. Zeigte sich die Stimmungslage in den befragten Franchisesystemen vor der Coronakrise ausgesprochen positiv (Stimmung ist hervorragend: 23%, Stimmung ist gut: 58%), so bleiben diese Werte aktuell mit 17% (hervorragend) und 42% (gut) hinter ihnen zurück, geben aber in der derzeitigen Situation dennoch eine gute Stimmungslage wieder. 30% waren eher neutraler Stimmung und 9% bzw. 2% gaben an, schlechter bzw. sehr schlechter Stimmung zu sein.

Etwas abfallender ist die Einschätzung der Franchisepartner. Lag ihre Stimmung vor der Krise mit 84% bei hervorragend/gut und 4% bei sehr schlecht/schlecht sowie 12% bei neutral auf außerordentlich positivem Niveau, so rutscht diese im zweiten Coronajahr ab. Aktuell gaben 50% der Franchisenehmenden an hervorragender/guter Stimmung zu sein. Demgegenüber stehen 25% mit sehr schlechter/schlechter. 25% der Partner hielten ihre Stimmung für neutral.

Krisentauglichkeit bestätigt

„Natürlich hat sich die Stimmungslage auch in Teilen der Franchisesysteme eingetrübt. Nach zwei Jahren pandemie-bedingter Einschnitte wundert das nicht. Dass der Franchise Klima Index mit seinen differenzierten Erhebungsschwerpunkten aber ein so beständiges Bild aufzeigt, spricht für Stabilität und Widerstandskraft robuster Systemstrukturen. Gute Voraussetzungen also, um Krisen entschieden zu begegnen,“ wertet Torben Leif Brodersen, DFV-Hauptgeschäftsführer.

Auf die Frage nach der Krisensicherheit des Franchiseprinzips gaben 98% der Befragten an, Franchising als Kooperationsform eigenständiger Unternehmen besonders krisensicher einzuschätzen. Das sind nochmal zwei Prozentpunkte mehr als im vergangenen Sommer.

„Die enorme Zustimmung für unser Geschäftsmodell zeigt deutlich: Auch nach zwei herausfordernden Jahren hat sich das Geschäftsmodell nicht leergelaufen. Die Franchisewirtschaft hat ihren Entwicklungswillen und ihre Innovationskraft bewiesen. Auch wenn einige Branchen hart zu kämpfen haben, so zeigt sich auch und gerade bei ihnen ein beeindruckender Gestaltungswille,“ analysiert Enders. „Dass sich der Zuspruch für das Geschäftsmodell auch für uns als Franchiseverband in einem Mitgliederplus von zehn Prozent widerspiegelt, bestätigt uns als Interessenvertretung.“

Corona und die Folgen

Wie sich die Folgen und Einschnitte der Corona-Maßnahmen auf Franchisesysteme auswirken, wird different wahrgenommen. Erlebten in der Erhebung des 1. Halbjahres 37% der im Franchiseverband organisierten Systeme die Auswirkungen der Corona-Krise negativ, so ist dieser Wert aktuell auf 50% gestiegen.

Neutral oder sogar positiv nimmt also die Hälfte der Mitgliedssysteme die Folgen der Pandemie wahr. Diese Momentaufnahme im Stimmungsbild lässt sich weiter einordnen, wenn die Aufholdauer coronabedingter Einbußen berücksichtigt wird: 36% der befragten Franchisesysteme schätzen weniger als sechs Monate, um die krisenbedingten Einbußen aufzuholen, etwa ein halbes Jahr schätzen 10%, ein Jahr 18%. Demnach werden 64% der Befragten etwaige Einbußen innerhalb eines Jahres aufgeholt haben. 28% werden dies in ein bis zwei Jahren geschafft haben und 8% benötigen mehr als zwei Jahre.

Brodersen nimmt Politik in die Pflicht

„Wie lange die Unternehmen benötigen, um die Einbußen durch Pandemie und präventive Maßnahmen aufzuholen, gibt uns realistisch Auskunft über deren tatsächliche Belastung. Dass über zwei Drittel der Systeme maximal ein Jahr benötigen, deutet erneut auf einen guten Umgang mit der Krise hin“, bewertete Brodersen. „Es ist erfreulich, dass die Franchisewirtschaft durch ihre Branchenvielfalt insgesamt stabil dasteht. Allerdings darf das positive Gesamtbild die Betroffenheit einzelner Branchen und Segmente nicht negieren. Ihnen muss die Politik auch nach der Krise Unterstützung und praktische Erleichterungen zugestehen.“