Neue "Franchise Arena" des ÖFV: Kontroverse Meinungen sind erwünscht

28.05.2014

Mit dem neuen Event namens „Franchise Arena“ wartet der Österreichische Franchise-Verband (ÖFV) auf und will zweimal jährlich kontroverse Meinungen zu einem brisanten Thema der Franchisebranche erörtern.

Das Thema „Finanzierung, Förderung & Co“ moderierte beim Business-Talk mit Dr. Amelie Pohl die Rechtsanwältin von Zumtobel Kronberger und das Vorstandsmitglied des ÖFV. Sie zeigte den oft mühevollen Weg von Franchisenehmern und jungen Franchisegebern zur Finanzierung auf und die beleuchtete die Suche nach neuen Alternativen zum klassischen Bankgespräch.

Eigene Begeisterung vermitteln

Nur wer vor dem Geldgeber „performt“, hat eine Chance. Es liegt, beschreibt der ÖFV die einhellige Meinung aller Diskutanten, vor allem an der guten Vorbereitung des Erstgesprächs mit der Bank oder anderen Geldgebern. Einer der wesentlichsten Punkte dabei: die Vermittlung des eigenen „Feuers“, der Begeisterung für die Unternehmensidee und einhergehende Produkte und Dienstleistungen. Auch Bankbeamte entscheiden durchaus „aus dem Bauch heraus“, wertete  Michael Graf, MBA von der RLB NÖ-Wien.

Begleitet werden sollte der professionelle, persönliche Auftritt durch einen gut durchdachten Businessplan, dessen Mengengerüste der Geldwerber auch erklären kann, plädierte Kurt Leutgeb (AWS). Ein Franchisenehmer ist für ihn im Prinzip wie jedes andere Start-up – wenn der Förderwerber überzeugt, fließt Geld. Auch dann, wenn es schon ähnliche Angebote im Bezirk oder in der Region gibt. Leutgeb: „Wenn er oder sie besseres Marketing betreibt oder andere gute Vertriebsideen hat, können sie neben einem starken Mitbewerber erfolgreich sein.“ Ein Franchisenehmer habe durchaus auch einen Vorteil, wenn „das System des Gebers bekannt ist und der Geber dementsprechende Zahlen von anderen Nehmern vorlegen kann“.

Michael Graf sieht das ähnlich: „Für die Bank kann es ein Vorteil sein, wenn ein bekanntes Franchisesystem hinter dem neuen Franchisenehmer steht und wenn bereits der System-Check des ÖFV durchgeführt wurde.“ Eine Qualitätsüberprüfung, die über den ÖFV läuft, wird durchgeführt vom Internationalen Centrum für Franchising und Cooperation (F&C) an der Uni Münster.

Crowdinvesting als neues Modell

Neue Finanzierungsmodelle forderte Norbert Steinwidder, Geschäftsführer von Das Futterhaus/Österreich und ebenfalls ÖFV-Vorstandsmitglied. Das Futterhaus startete mit einem neuen Franchise-Standort als Pilotprojekt auf der Crowdinvesting-Plattform „Conda“, die erstmals das Thema Franchising und den Aufbau eines Handelsunternehmens in der Region fördert. Neben dem überzeugenden Auftritt des Geldwerbers und den eigenen Bewertungskriterien testet die Crowdinvesting-Plattform zusätzlich das Interesse der Bevölkerung an dem Angebot.

„Alternative Modelle“, weiß Finanzierungsexperte Gerfried Karner „können durchaus zu anderen Ergebnissen führen als das klassische Finanzierungsgespräch in einer regionalen Bank.“ Karner ortete wie Steinwidder oft mangelndes Wissen und Interesse am Thema Franchising bzw. an bestimmten Branchen, die womöglich „nicht in das gewünschte Portfolio der Bank passen“. Daher sei es sinnvoll, vorher zu überprüfen, welche Bank welche Strategien verfolge.

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