ÖFV befragt Mitglieder in der Krise und setzt eine Task Force ein
Der Österreichische Franchise-Verband (ÖFV) hat nach dem ersten Lockdown eine Mitgliederbefragung durchgeführt, um zu erfahren, wie es den einzelnen Franchise-Systemen in der Krise ergangen ist und was für die kommenden Monate erwartet wird. Das Ergebnis der Befragung macht deutlich, dass Franchise-Systeme vor allem in Krisenzeiten einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Geschäftsmodellen haben.
Task Force Rekrutierung eingesetzt
Der Zusammenhalt, das Netzwerk und der regelmäßige Erfahrungsaustausch haben die Franchise-Szene in den vergangenen Monaten profitieren lassen. „83% unserer Mitglieder sind auf der Suche nach neuen Partnern und bauen ihr System weiter aus. Dies zeigt den Optimismus der Szene – auch in so schwierigen Zeiten“, sagt Barbara Steiner, die ÖFV-Generalsekretärin.
Um die Mitglieder-Systeme bestmöglich bei der Rekrutierung neuer und vor allem der richtigen Franchise-Partner zu unterstützen, hat der ÖFV die Task Force Rekrutierung gegründet. Zehn Vertreter aus Franchise-Systemen (z. B. atempo, MBE, McDonald’s, Soluto, Storebox, Unimarkt, VBC) sowie Experten aus dem Verband (IoE, Rechtsanwaltskanzlei Thum, Syncon) stellen ihr Wissen und ihre Tools zur Verfügung. Dieses gebündelte Know-how wird im Frühjahr 2021 allen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt.
Stolpersteine erkennen
„Franchise-Systeme sind eine tolle Möglichkeit, um selbstständig zu werden. Jedoch sind sie keineswegs ein Freifahrtsschein für Erfolg. Auch im Franchising können sich Stolpersteine ergeben - deshalb ist es notwendig, vorab einige Punkte zu klären“, sagt die Generalsekretärin.
Der Einstieg in ein Franchise-Systems bedeutet, sich einer etablierten und erprobten Marke zu bedienen und bestehende Strukturen, Prozesse und Modelle zu übernehmen. Was auf den ersten Blick als Asset erscheint, kann unter Umständen als Einschränkung wahrgenommen werden.
Deshalb ist es unabdingbar, dass die Markenwerte den eigenen Vorstellungen und Werten entsprechen. Geht man davon aus, dass Franchise-Systeme wenig Zeit beanspruchen und sofort und unmittelbar hohe Gewinne bringen, so sind Misserfolg und Enttäuschung vorhersehbar.
„Zeit nehmen und Expertise heranziehen“
Denn trotz der Expertise des Franchise-Gebers und der Übernahme einer etablierten Marke braucht es gerade zu Beginn der Partnerschaft Durchhaltevermögen und ein gewisses finanzielles Polster, um das Geschäft anzukurbeln. Auch eine gründliche Prüfung des Franchise-Vertrages ist unverzichtbar, denn dieser wird für die guten, aber vor allem für die schlechten Zeiten geschlossen.
Aus diesem Grund empfiehlt der ÖFV für die Vertragsprüfung und den -abschluss einen Rechtsanwalt hinzuziehen, um ungewollte Folgen aus dem Weg zu räumen. „Zeit nehmen, den Partner und die Familie einbeziehen, Referenzen einholen, Expertise heranziehen, Risiko einkalkulieren und Leistungen vergleichen – dies sind die wichtigsten Punkte, um mögliche Stolpersteine am Weg in eine Franchise-Partnerschaft zu umgehen“, beschreibt Steiner.