Schülerhilfe! - Nachhilfe im Trend

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21.11.2013

Nachhilfe ist im deutschen Bildungssystem längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung (2010) nehmen deutschlandweit jedes Jahr rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler Nachhilfe in Anspruch. Die Eltern greifen dabei mitunter tief in die Tasche – und geben für die außerschulische Extraförderung ihrer Kinder je nach Schätzung zwischen 942 und 1468 Millionen Euro aus.

Die ZGS Bildungs-GmbH ist mit ihrer Marke Schülerhilfe neben dem Studienkreis der größte institutionelle Anbieter von Nachhilfeunterricht in Deutschland. Bundesweit bietet das Unternehmen gemeinsam mit seinen rund 370 Franchise-Partnern an mehr als 1000 Standorten professionellen Nachhilfeunterricht an. Das enorme Potenzial auf dem Bildungsmarkt hat das in Gelsenkirchen ansässige Unternehmen längst erkannt. „Bislang greift nur die Hälfte aller Schüler, die Nachhilfe in Anspruch nehmen, auf institutionelle Anbieter zurück“, erklärt Marion Lauterbach, Leiterin Geschäftsentwicklung und PR Franchise.

2009 wurde Paragon Partners Mehrheitsgesellschafter der ZGS Bildungs-GmbH. Nach eigenen Angaben beteiligt sich die Münchner Investmentgesellschaft ausschließlich an Unternehmen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell und signifikantem operativen Wertsteigerungspotenzial. „Auch Paragon hat den Zukunftsmarkt Bildung und das Wachstumspotenzial der Schülerhilfe mit den damit verbundenen Gewinnmöglichkeiten erkannt“, kommentiert Lauterbach die Übernahme. Im vergangenen Jahr wurde mit dem Umzug der Systemzentrale in einen 1600 Quadratmeter großen Neubau im Büropark Schloss Berge ein wichtiger Grundstein für zukünftiges Wachstum gelegt. „Dabei setzen wir primär auf erfahrene Partner, die expandieren möchten“, erläutert Lauterbach die Strategie. Aber auch neue Franchise-Partner sind willkommen: „Unser Ziel ist es, in diesem Jahr deutschlandweit 20 neue Partner zu gewinnen. Und es sieht so aus, als ob wir dieses Ziel auch erreichen“.

Als Anbieter einer das öffentliche Bildungsangebot ergänzenden Dienstleistung sind neue Entwicklungen im Bildungswesen bei der Schülerhilfe der zentrale Treiber von Produktneuentwicklungen. „In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Angeboten für Kinder im Grundschulalter kräftig gestiegen“, berichtet Lauterbach. Als Reaktion auf diesen Trend wurde das Konzept Schülerhilfe Junior entwickelt, welches den Bedürfnissen von Grundschülern mit einer kindgerechten Ausgestaltung der Unterrichtsräume und Lehrmaterialien Rechnung trägt.

In der Gelsenkirchener Systemzentrale kümmern sich 90 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um die Belange der Franchise-Partner sowie die rund 350 Eigenbetriebe, fünf weitere Mitarbeiter sind ständig im Außendienst unterwegs und unterstützen die Partner bei Bedarf vor Ort. Um die Systemkonformität sicherzustellen nehmen alle Franchise-Nehmer zu Beginn der Partnerschaft verpflichtend an einer Startschulung teil. Zusätzlich kümmern sich erfahrene Partner im Rahmen eines Tutoren-Programms um neue Franchise-Nehmer und leisten Hilfestellung bei Problemen. „Auf diese Weise wollen wir von Beginn an eine starke Identifikation unserer Partner mit der Marke Schülerhilfe erreichen“, weiß Lauterbach um die Bedeutung eines einheitlichen Marktauftrittes für den Systemerfolg. Handbücher helfen schließlich bei der Implementierung systemweiter Standards.

„Einerseits ist Nachhilfe ein People-Business, in dem grundsätzlich eine persönliche Note gewünscht ist. Andererseits gilt es sicherzustellen, dass unsere Kunden an allen Standorten nach demselben Konzept beraten werden“, beschreibt Lauterbach die Gratwanderung eines großen Franchise-Systems aus Sicht der Zentrale und weist in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der Partner- und Kundenzufriedenheit als Erfolgsindikatoren hin. „Regelmäßige Kundenbefragungen helfen uns bei der Überprüfung und Verbesserung unserer Leistungen. Wichtige Entscheidungen werden zudem grundsätzlich mit dem Franchise-Partner-Beirat abgestimmt“, so Lauterbach. Über das Intranet haben die Partner die Option, Verbesserungsvorschläge zu äußern und eigene Ideen einzubringen. „Wir setzen stark auf das Best-Practice-Prinzip: Gute Ideen einzelner Partner werden übernommen und allen Partnern zur Verfügung gestellt“, beschreibt Lauterbach den Prozess, der ohne Incentive Management auskommt. „Der Nutzen, den alle Partner durch sinnvolle Verbesserungsvorschläge haben, ist Anreiz genug.“