Zu wenige Gründungen: Franchise-Verband erwartet konkrete Gegenmaßnahmen
Die seit vier Jahren sinkenden Anzahl gewerblicher Gründungen alarmiert den Deutschen Franchise-Verband (DFV). Er fordert konkrete Strategien oder Maßnahmen, um den Trend zu stoppen, sieht jedoch auf politischer Ebene bislang alleine Absichtserklärungen, die Gründerkultur in Deutschland zu stärken.
Im ersten Halbjahr 2013 gab es noch 174.000 gewerbliche Gründungen, im Halbjahr danach sanken diese auf 164.100. Dies belegen laut DFV die aktuellen Zahlen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM).
Gabriel-Initiative wird begrüßt
Der DFV, die Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH) und der Bundesverband Direktvertrieb Deutschland (BDD) fordern deshalb eine langfristige und nachhaltige Strategie der Bundesregierung für ein lebendiges Gründungsgeschehen in Deutschland. Die Verbände begrüßen die Initiative des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel, gemeinsam mit der Wirtschaft eine entsprechende Strategie zur Verbesserung der Gründerkultur in Deutschland zu erarbeiten.
Eine zentrale Forderung eines möglichen Maßnahmenkataloges ist dabei die Wiedereinführung des Gründungszuschusses als Pflichtleistung. Denn dieser stellt ein wichtiges Instrumentarium dar, um Personen aus der Arbeitslosigkeit heraus den Weg in die Selbstständigkeit zu weisen.
Brodersen: Anzahl der geförderten Gründungen unbefriedigend
„Zwar gab es im ersten Halbjahr 2014 auf Grund einer gründerfreundlichen Rechtsprechung einen leichten Anstieg der mit dem Gründungszuschuss geförderten Selbstständigkeiten um rund 5300 gegenüber dem 1. Halbjahr 2013“, bescheibt DFV-Geschäftsführer Torben L. Brodersen. Und sagt auch: „Die Zahlen der geförderten Unternehmensgründungen aus der Arbeitslosigkeit sind weiterhin unbefriedigend.“
Der Einbruch, der seit der Vergabe-Änderung des Gründungszuschusses von einer Pflicht- zur Ermessensleistung zu verzeichnen ist, „bleibt nach wie vor immens.“ Waren es 2011 noch 134.000 geförderten Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, so belief sich die Zahl 2013 auf 27.000.
Die Zwischenergebnisse einer Umfrage, die der DFV über seine Website seit Ende September dieses Jahres zum Thema Gründungszuschuss durchführt, bestätigen ebenfalls, dass dieser eine unverzichtbare Starthilfe für Gründungen aus der Erwerbslosigkeit darstellt.
Clausnitzer: Pflichtleistung ist ein Muss
„Wenn die Bundesregierung die Eigenverantwortung und den Gründergeist der Menschen fördern möchte, dann muss der Gründerzuschuss tatsächlich wieder von einer Ermessensleistung in eine Pflichtleistung zurückgeführt werden. Denn so werden die nötigen Anreize geschaffen“, wertet BDD-Geschäftsführer Jochen Clausnitzer.
„Auch im Vertrieb ist die Gründungsbereitschaft gestiegen, das zeigen Reaktionen aus Mitgliederkreisen der CDH. Viele Gründer in diesem Bereich haben bereits im Angestelltenverhältnis Erfahrungen im Vertrieb gesammelt“, erklärt Eckhard Döpfer, Mitglied der CDH-Hauptgeschäftsführung. „Wichtig wäre, diesen Gründern den Sprung in die Selbstständigkeit durch Förderung zu erleichtern, um sie für den Beginn finanziell abzufedern, da ein regelmäßiges, den Lebensunterhalt sicherndes Einkommen durch Provisionen in der Regel erst nach einer gewissen Zeit zu erwarten ist. Die restriktive Fördervergabe muss beendet werden.“