Franchise | Linde baut Wasserstoff-Verflüssigungsanlage in Leuna
Der Chemiestandort Leuna entwickelt sich zum europäischen Zentrum für die Wasserstoff-Verflüssigung. Aktuell arbeiten in Europa drei Wasserstoff-Verflüssigungsanlagen, eine davon am Produktionsstandort des Industriegasekonzerns Linde in Leuna. Jetzt errichtet Linde am Standort eine weitere, hochmoderne Anlage, die 2021 in Betrieb gehen soll.
Bei der Feierstunde zum offiziellen Beginn der Bauarbeiten griff auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff zum Spaten. Als weitere Ehrengäste begrüßte Jens Waldeck, Geschäftsleiter Linde Gas für die Region Zentraleuropa, unter anderem Dr. Dietlind Hagenau, Bürgermeisterin der Stadt Leuna, und Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH.
„Energieträger der Zukunft“
In seiner Ansprache unterstrich Jens Waldeck die Wichtigkeit der Investition für Linde und seine Kunden: „Wasserstoff ist ein Energieträger der Zukunft. Europaweit verzeichnen wir eine stark steigende Nachfrage. Mit der neuen Anlage stellen wir sicher, dass wir unseren Kunden wie gewohnt höchste Standards im Hinblick auf Lieferbereitschaft und Produktreinheit bieten können.“
Die Bedeutung des neuen Wasserstoff-Verflüssigers für Leuna betonte Ministerpräsident Reiner Haseloff in seinem Grußwort: „Linde prägt seit Jahrzehnten den Chemiepark Leuna maßgeblich mit und ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Mit der kraftvollen Standorterweiterung und dem Bau einer weiteren Anlage zur Produktion von flüssigem Wasserstoff bekennt sich Linde nachdrücklich zum Standort Leuna. Ich freue mich, dass sich Leuna im Zuge der Investition zu einem europäischen Zentrum für Gasverflüssigung entwickelt.“
Bedeutung für den Standort
Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH, hob die traditionell guten Beziehungen zwischen Linde und der InfraLeuna hervor, die Eigentümerin und Betreiberin der Infrastruktureinrichtungen am Standort Leuna ist. „Mit Linde verbindet uns seit vielen Jahren eine enge Kooperation, die weit über eine übliche Kunden-Lieferantenbeziehung hinausgeht“, sagte Günther. „So beliefert InfraLeuna beispielsweise auch andere deutsche Linde- Standorte mit Erdgas. Der Bau der neuen Wasserstoffverflüssigungsanlage ist ein Beleg für die besondere Bedeutung des Standorts Leuna im global agierenden Linde-Konzern und seine Attraktivität für zukunftsorientierte, besonders anspruchsvolle Neuinvestitionen in High-Tech-Produktionsanlagen.“
Höhere Kapazitäten, weniger Fahrten
Mit der neuen Anlage, die die modernste ihrer Art in Europa sein wird, verdoppelt Linde die Verflüssigungskapazitäten am Standort. Statt bislang fünf können bald bis zu zehn Tonnen flüssiger Wasserstoff pro Tag produziert werden. Beide Anlagen werden derzeit von den benachbarten Wasserstoff- Produktionsanlagen über eine Pipeline mit dem gasförmigen Rohprodukt versorgt.
Auch „grüner“ Wasserstoff aus dem geplanten Reallabor in Leuna kann hier zukünftig verarbeitet und zur Versorgung von Wasserstofftankstellen verwendet werden.
Der Wasserstoff wird in der neuen Anlage bei einer Temperatur von -253 °C verflüssigt und im Anschluss an speziellen Füllständen zum Lkw-Transport verladen. In flüssiger Form besitzt Wasserstoff einen wesentlich höheren Energieinhalt pro Volumeneinheit als in gasförmig komprimiertem Zustand.
Die Anzahl der notwendigen Fahrten zur Belieferung der Abnehmer reduziert sich damit signifikant. Ohnehin sind die Wege zu den meisten Kunden von Leuna aus nicht weit: Zu den größten Abnehmern zählt die sächsische Elektronikindustrie, wo der hochreine, verflüssigte Wasserstoff als Prozessgas in der Halbleiterfertigung unentbehrlich ist.