Franchise | Studienkreis produziert Sprachvideos mit ukrainischer Studentin und Nachwuchsfußballer

Rund 135.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen nach Angaben der Kultusministerkonferenz mittlerweile deutsche Schulen. Um sich in der Schule und im Alltag zurechtzufinden, ist das Erlernen der deutschen Sprache eine wichtige Voraussetzung. Dazu will das Nachhilfeinstitut Studienkreis mit einer Serie von 30 Sprachvideos einen Beitrag leisten.

In den kurzen Filmen lernen nicht nur ukrainische Kinder deutsche Wörter und Redewendungen kennen, sondern ihre deutschsprachigen Mitschülerinnen und Mitschüler erfahren umgekehrt auch, wie die jeweiligen deutschen Begriffe auf Ukrainisch heißen. Alle Videos können auf der Website www.studienkreis.de/freunde-finden kostenlos angeschaut werden.

Wissen vermitteln

„Wir wollen den Kindern, die vor dem schrecklichen Krieg aus ihrer Heimat fliehen mussten, mit dem helfen, was wir am besten können: nämlich Wissen vermitteln“, sagt Bernd Knisch, Mitglied der Studienkreis-Geschäftsleitung. „Uns ist es dabei wichtig, dass ukrainische und deutsche Kinder die Sprache des jeweils anderen kennenlernen, denn Sprache ist nicht nur wichtig, um in der Schule Anschluss zu finden, sie hilft auch, Freundschaften zu schließen, und erzeugt im wahrsten Sinne des Wortes gegenseitiges Verständnis. Wir freuen uns sehr, dass uns Maria und Artur bei dem Projekt so großartig unterstützt haben.“

Studienkreis_Lernvideos_2022

Ukrainerin wollte „sofort helfen“

Die 20-jährige Ukrainerin Maria Pokotylo (Foto links, mit Artur Golubytskyi. Quelle: Studienkreis) präsentiert den Schülerinnen und Schülern in den Videos viele gängige Ausdrücke aus Schule, Freizeit und Familie. Die Kinder erfahren beispielsweise, dass Klassenraum auf Ukrainisch „Klas“ (Клас) heißt und man zur Tafel „Doschka“ (Дошка) sagt. Wenn jemand aus der Ukraine „Jak sprawy?“ (Як справи?) fragt, will er wissen, wie es einem geht. Antwortet der Gefragte: „Dobre“ (Добре), dann meint er damit, dass es ihm gut geht.

Maria, die lieber Mascha genannt wird, stammt aus Kiew und lebt seit zweieinhalb Jahren in Deutschland. An der TU Dortmund studiert sie Wirtschaftsmathematik im sechsten Semester und bringt mittlerweile als Tutorin Kommilitoninnen und Kommilitonen Mathematik bei. „Als der Krieg begonnen hat, konnte ich tagelang nicht schlafen, wusste nicht, was da passiert und hatte Angst. Ich habe sofort nach einer Möglichkeit gesucht, zu helfen“, erklärt Mascha. „Aber von hier aus konnte ich das kaum. Es gab zunächst nicht so viele Angebote, um sich zu engagieren.“

Videos helfen vielfach

Dann sind Maschas Mutter und ihr 7-jähriger Bruder zu ihr nach Deutschland geflüchtet. Ihr kleiner Bruder besucht zwar inzwischen eine deutsche Schule, hat aber wegen der Sprachbarriere Probleme, den Unterrichtsstoff zu verstehen und in der Schule Anschluss an Gleichaltrige zu finden.

„Solche Videos, wie ich sie mit dem Studienkreis gemacht habe, können Kindern wie meinem Bruder helfen, Freunde zu finden. Hier haben sie meist niemanden außer ihrer Familie. Deshalb habe ich sofort zugesagt, als ich von der Idee gehört habe.“

Talent übersetzt die Fußballsprache

Nicht nur Sprache verbindet Menschen über Grenzen hinweg. Dasselbe leistet der Sport. Deshalb dreht sich in sieben Teilen der Videoreihe des Studienkreises alles um das Thema Fußball. Dabei erhält Mascha fachkundige Unterstützung von dem 17-jährigen Artur Golubytskyi. Arturs Familie ist vor 20 Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Der sportbegeisterte Junge ist seit sieben Jahren Fußballer beim VfL Bochum und wird von dessen Talentwerk gefördert. Mittlerweile spielt er dort für die U-19-Mannschaft.

„Bei dem Videoprojekt habe ich sehr gern mitgemacht“, sagt Artur. Den Studienkreis kannte er schon vorher, denn das Institut kooperiert seit sechs Jahren mit dem Talentwerk des VfL Bochum. Dabei unterstützen Lehrkräfte des Studienkreises die VfL-Nachwuchskicker mit Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenhilfe. Top-Talente, die Unterrichtsstoff nachholen müssen, erhalten darüber hinaus sogenannten Nachführunterricht.

Studienkreis-Erfahrung hilft

Auch Artur hat die Unterstützung des Studienkreises zwei Jahre lang in Anspruch genommen. „Ich habe mich dann in der Schule so sehr verbessert, dass ich jetzt keine Nachhilfe mehr brauche“, sagt er. Nun hilft er mit den Sprachvideos Kindern aus der Ukraine, aus Deutschland und aus anderen Ländern, die Welt des Fußballs auf Ukrainisch und Deutsch besser zu verstehen.

Wer sich die Videos anschaut, erfährt zum Beispiel, dass man in der Ukraine anstatt der Fußballschuhe die „Futbolne wsuttja“ (Футбольне взуття) schnürt und damit statt eines Tors ein „Hol“ (Гол) schießt.

Mascha und Artur wünschen sich nichts sehnlicher, als dass der Krieg schnell vorüber ist. Dann will Mascha sobald wie möglich ihre daheim gebliebenen Familienmitglieder in Kiew besuchen und ihr Wiedersehen feiern.