Franchise | Studienkreis-Statement zur Kindergrundsicherung: „Viele aus der Armut holen“
Die Kindergrundsicherung ist ein wichtiger Schritt, um Chancengerechtigkeit in der Bildung herzustellen – wenn sie finanziell solide ausgestattet wird. Der Studienkreis mahnt in einem Statement zum Thema, hier nicht am falschen Ende zu sparen, sondern das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ernst zu nehmen und möglichst viele Kinder aus der Armut zu holen.
Wenn das gelingt, schreibt das Nachhilfeinstitut, „profitieren am Ende nicht nur die betroffenen Familien.“
Nachteile wirklich ausgleichen
Knapp 14 Prozent der Kinder in Deutschland wachsen in Familien auf, die Sozialleistungen nach dem SGB beziehen. Von Armut bedroht ist sogar mehr als jedes fünfte Kind – und damit auch im Bildungssystem von Anfang an benachteiligt, wie Studien deutlich belegen.
„Mit der geplanten Kindergrundsicherung ist ein Instrument in Sicht, das diese Nachteile wirklich für alle Betroffenen ausgleichen und die Kinder dabei unterstützen kann, ihr Potenzial in der Schule auszuschöpfen. Die bisherige staatliche Förderung hat dazu nicht ausgereicht“, sagt Lorenz Haase, Geschäftsführer des Nachhilfeinstituts Studienkreis.
Bisher zu kompliziert
Unter anderem das staatliche Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) soll derzeit dazu beitragen, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern an schulischen und Freizeitangeboten teilnehmen können.
Das Paket umfasst unter anderem Zuschüsse zur Schulverpflegung, für Lernmaterialien, Klassenreisen oder Lernförderung. Aber die Antragstellung ist kompliziert, so dass trotz Nachbesserungen zahlreiche Berechtigte die Leistungen nicht oder nur teilweise abrufen. Eine Datenrecherche des Studienkreises zeigt, dass einzelne BuT-Elemente sogar besonders selten abgerufen werden.
„Bringschuld des Staates“
Mit der Kindergrundsicherung soll sich das ändern – aus der bisherigen „Holschuld der Bürger“ soll eine „Bringschuld des Staates“ werden. Ab 2025 soll es zudem nicht mehr verschiedene Leistungen wie Kinderzuschuss und BuT geben, sondern ein aus einem Großteil dieser Leistungen geschnürtes Gesamtpaket mit einem Garantiebetrag für alle Kinder sowie einem vom Elterneinkommen abhängigen, gestaffelten Zusatzbetrag.
Nur per Zufall zu Unterstützungsangeboten
Die Situation der betroffenen Familien ist im Studienkreis wohlbekannt. Rund ein Viertel der Nachhilfeschülerinnen und -schüler des Bildungsanbieters erhalten die Lernförderung über das Bildungs- und Teilhabepaket.
„Die Eltern sind oft nicht in der Lage, ihre Kinder so beim Lernen zu unterstützen, wie es in wohlhabenderen Familien möglich ist. Bietet die Schule dann keine ausreichenden Förderprogramme an, fallen die Kinder beim Lernen schnell zurück. Viele Eltern, deren Kinder bei uns mithilfe von BuT Lernförderung erhalten, haben nur durch Zufall erfahren, dass es diese Möglichkeit gibt“, erzählt Haase. „Es darf nicht Glückssache sein, ob Kinder beim Lernen Unterstützung erhalten oder nicht. Die Ampel-Koalition muss sicherstellen, dass die Kindergrundsicherung finanziell ausreichend ausgestattet ist und wirklich bei den Betroffenen ankommt.“
Fachkräftemangel mit Chancengerechtigkeit beheben
Wenn es mithilfe der Kindergrundsicherung gelingt, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft abzukoppeln, ist nicht nur den betroffenen Kindern und Jugendlichen geholfen und ein wichtiger Schritt in Richtung Chancengerechtigkeit getan.
„Deutschland kann es sich auch wirtschaftlich nicht leisten, mehr als ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler systematisch zu benachteiligen und dadurch ihr Potenzial zu verschenken. Um den Fachkräftemangel zu beheben, brauchen wir jeden klugen Kopf, den wir bekommen können“, so Haase.